Erdgas
Viele Namen, viele Möglichkeiten
Natürliches Erdgas besteht zum größten Teil aus Methan, daher wird es häufig synonym genannt. Aufgrund der Zusammensetzung und dem geringen Anteil von Begleitgasen und -stoffen lässt es sich als Energieträger schnell und problemlos nutzen. Die chemische Formel ist so kurz wie einfach: CH4. Auf ein Teil Kohlenstoff kommen vier Teile Wasserstoff, weshalb Erdgas auch bei der Verbrennung sehr sauber ist. Die einfache Zusammensetzung erleichtert außerdem die "künstliche" Herstellung von Methan.
Energieträger mit Geschichte
Als fossiler Brennstoff hat Erdgas bis zu seiner Förderungen bereits einige Millionen Jahre hinter sich. Die Entstehung basiert auf organischen Materialien wie z. B. Bäumen, Pflanzen, die unter Luftabschluss und hohem Druck in gasförmige Kohlenwasserstoffe umgewandelt wurden. Der Prozess in der Natur dauert allerdings viel zu lange, um "erneuerbar" zu sein. Die Förderung von Erdgas erfolgte früher fast ausschließlich aus Gasfeldern, in den letzten Jahren kam vor allem in den USA "Fracking" dazu, bei dem Erdgas mit Wasser und verschiedenen chemischen Substanzen aus Gestein gepresst wird. Aus Umweltgründen ist dieser Weg allerdings sehr umstritten.
Von der Quelle zum Verbraucher
Der Transport von Erdgas erfolgt klassisch mit relativ geringem Druck über Rohrleistungssysteme, Übergabestellen und anschließende Verteilnetze bis direkt zu den Abnahmestellen. Ein neuerer Weg – je nach Entfernung und verschiedener geografischen Faktoren – ist der Transport z. B. mit Spezialschiffen: Auf -162 °C gekühlt, verdichtet sich Erdgas extrem und verflüssigt sich zu LNG (Liquefied Natural Gas). Von den Anlande-Terminals kann LNG über Straße und Schiene weitertransportiert oder zurückverwandelt und ins Gasnetz einspeist werden.
Lange Leitung, große Speicher
Das heimische Gasleitungsnetz von über 511.000 km Länge (Stand: 03/2023) sowie sowie angeschlossene Lagerkavernen dienen der Versorgung und als Energiespeicher - der größte und leistungsfähigste überhaupt. Als speicherbarer Energieträger ist Erdgas (bzw. Methan) für die sichere Versorgung in Deutschland elementar und sichert die dauerhafte Verfügbarkeit von Wärme und Energie. Hauptlieferanten für Erdgas sind in Deutschland Norwegen und Russland. Aus beiden Länder kommt zuverlässig hochkaloriges, also energiereiches Erdgas (H-Gas-Qualität) mit hohem Methangehalt. Aufgrund der identischen chemischen Zusammensetzung lassen sich dem im Netz vorhandenen Erdgas darüber hinaus alle weiteren Methansorten wie z. B. heimisches Biomethan relativ einfach beimischen. Auch Strom wird über die Power-to-Gas-Technologie damit problemlos speicherbar.