Dienstag 16. April 2024 | 12:55
Verkehrswende spezial: KomBus schwenkt wieder um auf BioCNG-Busse!
Die KomBus GmbH bedient als regionales Verkehrsunternehmen zahlreiche ÖPNV-Linien in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla. Ein wichtiges Bindeglied zwischen dem ländlichen Raum und den Städten. Um sich zeitgemäß umweltgerecht und zukunftssicher aufzustellen, kaufte KomBus jüngst 15 nagelneue CNG-Busse. Als Betreiber empfahl sich die Ohra Energie GmbH, Betreiber von inzwischen sechs BioCNG-Tankstellen in Thüringen und investierte in die BioCNG-Tankstelle auf dem Busbetriebshof.
Verkehrsunternehmen stehen derzeit vor zum Teil schwierigen Entscheidungen bei der Erneuerung der Fuhrparkflotte. Busse mit alternativen Antrieben sind einerseits in der Anschaffung teurer als die klassischen Dieselvarianten, dafür zukunftssicher und über die Nutzungsdauer sowie günstigere Antriebsenergie langfristig dennoch wirtschaftlich. Politisch gewollt und in der Clean Vehicle Direktive (CVD/Richtlinie 2019/1161) der EU als Ziel festgelegt ist der Umstieg auf weitestgehend emissionsfreie und saubere Antriebe. Hierbei gilt in Deutschland eine nationale Beschaffungsquote für die Branche, die einzelnen Unternehmen dafür gewisse Freiheiten bei der Beschaffung lässt.
Entscheidung für "regionales" BioCNG
Bei den Überlegungen zur Fuhrparkerneuerung wurden alle Aspekte und Antriebsarten einbezogen, die Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen. KomBus nahm sich Zeit, informierte sich auch über Modelle und Erfahrungen in anderen Regionen und lotete so alle Möglichkeiten aus. Der regionale Ansatz mit BioCNG hatte schließlich die Nase vorn, wurde von den Thüringer Landesbehörden genehmigt und gefördert. Allerdings mussten aufgrund der durch den Ukraine-Krieg veränderten Situation am Energiemarkt die ursprünglichen Kooperationspartner für die Belieferung gewechselt werden, das Konzept jedoch stand und wurde schließlich mit neuen Partnern, hier die Ohra Energie GmbH aus der Region umgesetzt.
Zurück in die Zukunft - dank regenerativem Kraftstoff
KomBus konnte bei der Entscheidungsfindung auch auf frühere Erfahrungen mit dem CNG-Antrieb zurückgreifen. Von 2000 bis 2016 waren bereits CNG-Busse im Einsatz und wurden über eine eigene Tankstelle mit fossilem CNG betankt. Danach erfolgte der Wechsel zu Dieselbussen. Doch zwischenzeitlich hat sich der Kraftstoff CNG komplett gewandelt. Statt fossilem Erdgas wird fast ausschließlich regeneratives Biomethan aus Abfällen, Reststoffen, Gülle und Klärschlämmen eingesetzt. Das senkt den CO2-Ausstoß bilanziell nicht nur um über 90 %, sondern kann – je nach Zusammensetzung der Rohstoffbasis – sogar deutliche CO2-negative Effekte bis -200g/km haben! Dass Biomethan aus heimischen oder gar regionalen Rohstoffquellen stammt, macht das Ganze noch lohnenswerter und nachhaltiger und war für KomBus auch das ausschlaggebende Argument für die Rückkehr in die Zukunft.
BioCNG-Tankstelle in Rekordzeit
Als zukunftsweisend darf auch die zeitliche Umsetzung betrachtet werden: Von den ersten Überlegungen im Herbst 2021 über die Genehmigungsphase bis zur Inbetriebnahme vergingen keine drei Jahre. Insbesondere der Bau der neuen leistungsstarken Tankstelle auf dem Busbetriebshof Saalfeld dauerte nur drei Monate, im März folgten die ersten 15 CNG-Busse, die im Lauf des Jahres durch weitere 15 CNG-Busse ergänzt werden., 2025 kommen nochmals 10 weitere hinzu, so dass die CNG-Flotte vorerst auf 40 Fahrzeuge anwächst. Zum Einsatz im Stadt- und Regionalverkehr kommen Iveco Crossway LE CNG mit rund 12 m Länge, Cursor 9-Reihensechszylinder mit 8,7 l Hubraum und 265 kW/360 PS und einem Drehmoment von 1.650 Nm. Das Tankvolumen beträgt rund 208 kg CNG und ermöglicht bis zu 700 km Reichweite. Betankt werden können die Busse an zwei Zapfstellen der leistungsstarken Anlage in nur fünf Minuten.
Realer Klimaschutz, der allen nützt
Praxis- und umweltgerecht mit besten Aussichten für die Zukunft: Denn die BioCNG-Busse fahren nicht nur sauber und nahezu klimaneutral, sondern sind mit Abstand die sogar günstigste Variante unter allen Alternativen, was der ohnehin angespannten Finanzlage der Kommunen und letztlich auch den Preisen im ÖPNV zugute kommt. Daher sollte auch in der EU endlich ein Umdenken in der nach wie vor einseitig auf Elektro- und H2-Mobilität ausgerichteten Verkehrspolitik erfolgen. Abhängig von den derzeit in Abstimmung befindlichen Regelungen der ab 2030 geltenden neuen EU-Richtlinien könnten bei der KomBus bis zu insgesamt 110 BioCNG-Busse angeschafft werden. Dann wäre noch eine zweite Tankstelle nötig, aber das stellt hier bestimmt kein Hindernis dar.
gibgas wünscht KomBus und der Ohra Energie auf Ihrem beispielhaften Weg viel Erfolg!