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Dienstag 26. November 2024 | 09:24

Unnötige CNG-Tankstellen-Ausfälle durch Schlauchabriss und NOTAUS!

Angesichts der ohnehin nicht so hohen Zahl bzw. Dichte von CNG-Tankstellen ist der Ausfall einer Säule oder gar der gesamten Tankstelle besonders schmerzhaft für CNG-Fahrer und -Fahrerinnen. Umso ärgerlicher, wenn der Grund dafür absolut vermeidbar wäre. Denn eine der Hauptursachen – und für zwei wesentliche Problem verantwortlich – ist Unachtsamkeit.

Tankstelle defekt – das rote Symbol in der CNG-App Europa und in unserem Routenplaner verheißt nichts Gutes. Und es kommt weit öfter vor als nötig, denn häufig sind nicht Wartungsarbeiten oder Arbeiten an Verschleißteilen der Grund, sondern zwei Probleme, die auf das Konto von nachlässigen oder unwissenden Tankkunden gehen.

Die Nr. 1: Das Phänomen Schlauchabriss!

Der unrühmliche und eigentlich unverständliche Spitzenreiter heißt: Schlauchabriss! Ca. 200 Schlauchabrisse passieren pro Jahr. Wie eine Umfrage unter den Tankstellenbetreibern ergab, sind viele Standorte sogar regelmäßig betroffen. Durch die hohen Sicherheitsanforderungen bei CNG-Tankstellen ist die Verbindung zwischen Zapfpistole und Tankstutzen absolut fest und muss nach Beendigung des Tankvorgangs erst gelöst werden. Ein paar Minuten Wartezeit bei der Befüllung scheinen leider manchmal zu reichen, dass das Abkoppeln in Vergessenheit gerät. Auch sind nicht alle Tankstellen so ausgelegt (je nach Alter der Tankstellentechnik), dass das Bezahlen erst nach Trennung der Komponenten funktioniert. Wird dann einfach losgefahren, reißt der Schlauch an der sicherheitstechnischen Sollbruchstelle und beschädigt ggf. noch weitere Anlagenteile. Aufwändige Reparaturarbeiten sind die Folge, die Kosten werden in der Regel auch nicht komplett von Versicherungen getragen – ein teurer Spaß für Verursacher und Betreiber, ärgerlich bis desaströs für die betroffene CNG-Community, die im schlimmsten Fall über Wochen die einzige Tankmöglichkeit in der Umgebung verliert!



Ebenso unnötig: NOTAUS betätigen!
Es gibt zwar nur selten Gründe, den Tankvorgang vorzeitig abzubrechen, aber wenn, dann sollte es einfach über die "normale" Stopp-Taste neben dem Startknopf erfolgen. Es wird jedoch immer wieder fälschlicherweise der gut sichtbare, rot-gelbe NOTAUS-Schalter betätigt. Auch das beendet zwar den Tankvorgang – aber dauerhaft und für die nachfolgende Nutzerschaft gleich mit: auch hier für Stunden oder gar Tage. NOTAUS heißt nicht ohne Grund so, sondern ist ausschließlich für Notfälle, gefährliche Situationen oder schwerwiegende Fehler und Unregelmäßigkeiten vorgesehen bzw. reserviert. Diese kommen beim üblichen Tankvorgang aber nicht vor. Für jeden NOTAUS-Fall muss oft ein Techniker des Betreibers ausrücken, die Anlage prüfen und kann sie erst danach wieder freigeben und wieder hochfahren - das dauert. Das Tankstellenpersonal kann und darf nichts machen – außer den Defekt melden und die Säule sperren.


Fehler vermeiden, Vorkehrungen treffen.
Einerseits ist also an die Verantwortung und Aufmerksamkeit der Tankkunden zu appellieren, die Tankvorgänge so zu gestalten, dass solch unnötige Ausfälle überhaupt vermieden werden. Da Fehler aber trotzdem passieren können und der Ablenkungsfaktor manchmal hoch sein kann, haben einige Betreiber mittlerweile zur Selbsthilfe gegriffen und sich um Lösungen bemüht, die zumindest den Ausfall durch Schlauchabrisse künftig minimieren sollen. Die einfache Variante sind deutlichen Hinweisschilder, es kommen aber auch technische Abhilfen zum Einsatz. So hat ein Betreiber eine seiner Anlagen testweise mit einem dauernden "Summer" ausgerüstet, der nach dem automatischen Stopp am Ende des Tankvorgangs darauf hinweist, dass die Abkopplung vom Tankstutzen noch nicht erfolgt ist. Erste positive Resultate liegen bereits vor: Es gab dort seither keinen weiteren Schlauchabriss! Deshalb wird diese Lösung an weiteren Säulen realisiert. Neben der Verbesserung der Verfügbarkeit sprechen auch wirtschaftliche Gründe dafür: Die Amortisation dieser "Summer-Lösung" ist bereits durch die Vermeidung eines einzigen Schlauchabrisses gewährleistet. Bei den hohen bisherigen Zahlen von rund 200 Vorfällen pro Jahr sicher eine lohnenswerte Sache, von der alle Seiten und die gesamte CNG-Community profitieren.

Schwieriger dürfte das Problem mit dem "NOTAUS"-Schalter sein. Hier wird nur vermehrte Aufmerksamkeit helfen, denn die prägnante Sichtbarkeit des Schalters ist aus Sicherheitsgründen so gestaltet und nicht veränderbar. Unsere Empfehlung an die Tankstellenbetreiber: Hinweisschild an den NOTAUS-Knopf bei Fehlnutzung wird ein bestimmter Betrag in Rechnung gestellt.

Fazit und unser Appell: Bitte sorgfältig und aufmerksam mit der wertvollen 200-bar-Tankstellen-Technik umgehen.

Dieser Beitrag soll der Aufklärung und zur besseren Handhabung an CNG-Tankstellen dienen, um solch ärgerliche Ausfälle zu verhindern. Darum erscheint er sowohl hier bei gibgas als auch beim Verbraucherschutzverband der CNG-Mobilisten, dem CNG-Club.

Autor: Birgit Maria Wöber