Montag 24. Februar 2020 | 10:27
Frankreich: Mehr BioCNG-Tankstellen geplant
Es geht weiter voran in Frankreich: Ein neues Konsortium will ein über ganz Frankreich reichendes Netzwerk von Karrgreen-Tankstellen aufbauen, rein gespeist aus nachhaltigen regionalen Quellen. 150 neue BioCNG-Stationen sollen dabei bis Ende 2023 in Betrieb gehen.
Partner mit Nachhaltigkeitsstrategien
Drei Unternehmen haben eine strategische Partnerschaft geschlossen, um Verkehr und Transport in Frankreich künftig nachhaltiger zu machen: Karrgreen hat ein BioCNG-Vertriebsmodell mit einem Netzwerk aus großen Kooperativen, landwirtschaftlichen Betrieben und Betreibern von Methanisierungsanlagen entwickelt. Damit soll künftig ein neues Konzept, Kraftstoff-Vertrieb ohne Zwischenhändler und ohne CO2-Emissionen, realisiert werden. Prodeval ist ein langjähriger Spezialist für Lösungen im Bereich der Behandlung und Verarbeitung von Biogas aus organischen Reststoffen in Methanisierungsanlagen. Als Netzwerkpartner übernimmt Prodeval den Bau der Tankstationen. Das Unternehmen E-Pango ist ein Gas- und Stromlieferant für professionelle Kundengruppen mit starkem Engagement auf dem Gebiet grüner Energie. Zusammen wollen sie in den nächsten Jahren neue Akzente für klimaschonende Mobilität setzen.
Verantwortung in und für die Region
Die Karrgreen-Tankstellen werden von lokalen Gesellschaften getragen, deren federführende Gesellschafter direkt aus den betreffenden Gebieten stammen. So bleibt die Wertschöpfung dauerhaft in der jeweiligen Region und kann für künftige Veränderungsprozesse dort verwendet werden. Karrgreen, Prodeval, E-Pango und alle in den lokalen Gesellschaften beteiligten Gebietskörperschaften zeigen sich von diesem zukunftsorientierten Ansatz ebenso überzeugt wie von dem "neuen Produkt": Ein CO2-neutraler Kraftstoff, der einen starke Verbindung zwischen Landwirtschaft, Industrie und den Verkehrsträgern zu Gunsten von Verbrauchern und Einwohnern schafft.
150 neue BioCNG-Tankstellen und ein spezieller Fokus
Wer die CNG-Tankstellensituation in Frankreich beobachtet, erkennt eine besondere Strategie. Neueröffnungen werden überwiegend für professionelle Nutzer realisiert, also kommunaler Verkehr mit Bussen, Transportunternehmen mit LKW, Nutzfahrzeugen etc. Auch bei den neuen BioCNG-Tankstellen liegt der Fokus vor allem darauf, eine CO2-freie Transportlogistik sicherzustellen und lokal die NOX-Emissionen um mehr als 90 % zu reduzieren.
Diese Strategie zielt darauf, den Betrieb der CNG-Tankstelle von Beginn an wirtschaftlich erfolgreich zu gestalten. Zwar geht sie definitiv auf, doch leider bleiben dabei private CNG-Fahrzeugnutzer mit normalen PKW meist außen vor. Der Schwerpunkt auf die professionelle Nutzerschaft macht es – trotz der positiven Entwicklung – für eine flächendeckende Verbreitung der CNG-Mobilität schwer. Auch Frankreichbesucher mit CNG-Fahrzeugen müssen die Fahrtstrecken hier sehr genau planen. Zum Glück helfen hier digitale Servicetools wie Routenplaner und CNG-Apps, gerade angesichts der schieren Landesgröße. Doch gibt es durchaus Hoffnungen, dass im Rahmen der weiteren CNG-Tankstellenzunahme auch die eine oder andere für den öffentlichen Verkehr dabei sein wird.
Positiv ist die Zunahme der CNG-Tankstellenbetreiber zu nennen: Vor einigen Jahren gab es nur einen Monopolisten, so tummeln sich heute schon rund 30 verschiedene Unternehmen im Markt. Seit dem ist richtig Bewegung in die CNG-Mobilität in Frankreich gekommen.
Update 25.02.2020:
Wie wir zwischenzeitlich aus Frankreich erfahren haben, werden die geplanten 150 BioCNG-Tankstellen auch für den öffentlichen Verkehr - also auch Privatfahrer! - zugänglich sein. Die besagte Strategie der Einbindung professioneller Nutzer dient der Wirtschaftlichkeit ab Start und ist Voraussetzung für den Bau und Betrieb neuer CNG-Tankstellen. Nichtsdestotrotz sind viele der Neuen auch für Privatkunden anfahrbar, je nach Betreiber sind manchmal aber spezielle Tankkarten erforderlich.
Die 150 BioCNG-Tankstellen, die vor allem auch den ländlichen Raum für den klimaneutralen Verkehr erschließen sollen, bieten somit allen Nutzergruppen eine sichere Versorgung. Also sehr gute Nachrichten aus unserem Nachbarland, das es CNG-fahrenden Besuchern und Urlaubern künftig deutlich leichter machen wird.
Merci und bon voyage!
Bild: LIGER